Phorms Campus München – Sportlicher Rollentausch

Verkehrte Welt: Schülerinnen und Schüler machten beim Projektseminar für die Abiturprüfung Lehrkräfte fit
Autorin: Jasmin Priesnitz | Foto: Phorms Education SE | 2019/2

Yogamatten, Thera-Bänder, Faszienrollen und motivierte Schülerinnen und Schüler der Klasse 12: Diese wenigen Komponenten reichen aus, um Lehrkräfte am Bilingualen Gymnasium Phorms München in einer Trainingseinheit zu fordern. Zwei Schülerinnen im weißen Shirt, auf dem »P-Seminar Abi 2020« steht, laufen selbstbewusst durch den Raum und motivieren Lehrkräfte unterschiedlicher Fachrichtungen zu Kniebeugen, Squats und anderen Kraftübungen. Mit wachsamem Auge stellen sie die korrekte Ausführung sicher und richten manchmal sanft das zitternde Knie eines Lehrers in die richtige Position. Es ist die elfte der insgesamt zwölf Sporteinheiten. Für Julia und Ila, beide Schülerinnen der 12. Klasse, ist es die letzte Einheit und somit diejenige, die für ihre Abiturprüfung benotet wird.

»Schüler machen Lehrer fit« ist im Rahmen des Projektseminars zur Studien- und Berufsorientierung entstanden. Im Laufe der Zeit hat es immer mehr Begeisterung hervorgerufen. Grundsätzlich haben die Oberstufenschülerinnen und -schüler im Projektseminar die Aufgabe, gemeinschaftlich ein Konzept zu erarbeiten, das zu einem fertigen Produkt führt: in diesem Fall ein Trainingsprogramm, das sie an freiwilligen Lehrkräften der Oberstufe ausprobieren.

Bis zu acht Lehrerinnen und Lehrer nahmen an den Sporteinheiten teil. Nach den ersten spürten manche Teilnehmende beim Treppensteigen zwar einen schmerzhaften Muskelkater, die Vorzüge des Trainings überwogen letzten Endes aber: »Es macht großen Spaß und man lernt die Schüler dadurch auf einer ganz anderen Ebene kennen. Ebenso ist es sehr motivierend, in kollegialer Runde Sport zu treiben. Und nebenbei wird man tatsächlich fitter!«, berichtet Julia Gleich, Lehrerin für die Fächer Deutsch und Ethik am Gymnasium in München.

Sowohl für die Lehrkräfte als auch für die Schülerinnen und Schüler war der Rollentausch in dem Seminar besonders interessant: »Es ist gut für die Harmonie und das Miteinander im Unterricht, dass die Schüler uns auch mal von einer anderen Seite kennenlernen dürfen«, so Gleich. Für Julia und Ila war die Situation zwar anfangs gewöhnungsbedürftig, doch der Motivationsschub beim Sport half ihnen, aus ihrer üblichen Rolle herauszutreten. Sie kamen letztlich zum Schluss: »Ja, es hat Spaß gemacht! Das Verhältnis zu den Lehrern ist entspannter und vertrauter geworden – der Sport schweißt zusammen«, berichtet Ila.

»Das Besondere an dem Seminar ist wirklich das, was ich mir als Lehrer immer gewünscht habe: Projekte und Ideen, die abseits vom Lehrplan liegen, umsetzen zu dürfen«, schildert der Sportlehrer Florian Kempf, der »Schüler machen Lehrer fit« im Rahmen der Abiturprüfung am Gymnasium in München betreute. Kempf hat schon jetzt eine Idee für das nächste Seminar im Kopf: Sie dreht sich um die Themen Nachhaltigkeit und Bewegung, Ernährung und Gesundheit. Wir sind gespannt, wie es sportlich am Münchner Campus weitergeht. 


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