Was ich mal werden wollte...

Phorms-Pädagoginnen und -Pädagogen sprechen über ihre Kindheitstraumberufe
FOTOS: PRIVAT | 2017/2

 

Cara Shafer,

Gymnasiallehrerin am Phorms Campus Berlin Mitte

Ich erinnere mich an das erste Mal, als ich öffentlich vor einem großen Publikum sprach. Ich war Teilnehmerin beim Schönheits- und Ta­lentwettbewerb „Miss Slick Chick“. Mein Talent war es scheinbar, leidenschaftlich und begeistert von meinem Hund Duffy zu erzählen. Ich war damals vier Jahre alt. Ich habe zwar nicht gewonnen, aber meine Mutter sagte mir, dass ich eine der Top-Favoritinnen war. Nach diesem ersten Erfolg legte ich zehn Jahre Pause ein. In der 9. Klasse entdeckte ich die Bühne wieder und nahm an der High-School an jeder Schultheaterproduktion teil. Wir gingen sogar „auf Tour“ und besuchten lokale Grundschulen und traten dort auf. Ich habe viel Selbstbewusstsein durch diese Erfahrungen bekommen und ein paar wertvolle Lektionen gelernt, die mir jeden Tag beim Lehren helfen. Meine Leidenschaft und meine Begeisterung für ein Thema teilen zu können, ist ein Geschenk. Ich hoffe nicht nur, dass die Schüler meine Leidenschaft teilen, sondern auch, dass ich sie dazu anrege, ihre eigene zu finden und diese begeistert zu verfolgen.

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Boris Braun,

Gymnasiallehrer am Phorms Campus Hamburg

Schon zum Abitur wollten diverse Mächte (Lehrer, Eltern) mir einreden, dass ich bestimmt ein guter Lehrer wäre. Da ich allerdings Tierarzt werden wollte, aber keine Lust hatte, so viele lateinische Namen auswendig zu lernen, habe ich kurzerhand Biologie auf Diplom studiert – um dann 20 Jahre später als Quereinsteiger doch noch Lehrer zu werden. Auf dem Weg dahin habe ich mehrere spannende Berufe gehabt, von denen ich heute immer wieder profitiere: Ob Internetkonzepter für BMW, Vertriebsleiter für Skateklamotten, Assistent der Geschäftsführung eines Hort-Trägers, Fachreferent für Klimaschutz oder seit zwölf Jahren freiberuflich in der Umweltbildung – all diese Umwege haben mich geformt und mir gezeigt, dass man nicht nur den geraden Weg nehmen muss.

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Anne Röhner, 

Koordinatorin Sekundarstufe I am Phorms Campus Hamburg

Bei mir war der Traum­­beruf Rechtsanwältin. Ich wollte, dass alle Men­schen fair behandelt werden und es den „Bösen“ heimzahlen. Meine Mutter (selbst Berufsschullehrerin) und meine Englischlehrerin sowie weitere Personen meines Umfeldes haben mir immer das Lehrerinnensein einreden wollen, was ich bis zum Abi mit einem energischen Fingertippen gegen die Stirn von mir gewiesen habe.


 

Monica Banks,

Gymnasiallehrerin am Phorms Campus München

Ich war begeisterter Halloween-Fan. Meine Mutter brachte mir schon früh das Nähen bei und meine Kostüme wurden zu meiner großen Leiden­schaft. Daher entstand die Idee, Modedesignerin zu werden. Diese Leidenschaft verglühte jedoch und ich begann, mich für Berufe wie professionelle Reiterin, Meeresbiologin und Tierärztin zu interessieren.  Es dauerte lange, bis ich mich für das Lehramt entschied. An der Uni wechselte ich dreimal mein Hauptfach, bevor ich mich schließlich für Bildungswesen entschied.

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Fiona Hartmann,

Grundschullehrerin am Phorms Campus Frankfurt City

Ich habe die ersten sechs Jahre meines Lebens in Nabeul, Tunesien, verbracht. Eine meiner ersten Erinnerungen war der Besuch der römischen Ruinen bei Sbeitla. In den Ruinen herumzugraben und römische Münzen und Glas zu finden (was damals noch nicht verboten war), bereitete mir die größte Freude. Dies führte fast unvermeidlich dazu, dass ich Archäologin oder Paläon­tologin für den Rest meines Lebens sein wollte! Als ich älter wurde, entwickelte sich aus dem Interesse für römische Ruinen ein Interesse für Geschichte. Ich entschied mich schließlich, Geschichte an der Universität zu studieren und legte meinen Schwerpunkt auf Kolonialgeschichte. Jetzt gebe ich meine Liebe zur Geschichte, den Römern, Ruinen (und Büchern!) an meine Zweitklässler in Frankfurt weiter.


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2017/2
AUTOR: STEFANIE MAECK | ILLUSTRATIONEN: KARIN LUBENAU