Vier Wege zur Ausbildung

Ausbildung
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Betriebliche Ausbildung

Mit dieser Form der Ausbildung wird im Regelfall die klassische duale Ausbildung bezeichnet. Einen Teil der Woche – meistens ein bis zwei Tage – verbringt der Auszubildende, kurz Azubi, in der Berufsschule. Dort wird er in den allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch, Mathematik und Englisch unterrichtet. Der Besuch einer Berufsschule ist für alle Azubis Pflicht und der Betrieb muss sie für diese Zeit von der Arbeit freistellen. Drei bis vier Tage sind sie dann im Betrieb tätig und kombinieren das Gelernte mit praktischer Erfahrung. Laut einer Auswertung des Bundesinstituts für Berufsbildung erhielten Azubis 2016 im Schnitt 854 Euro monatlich. Die Vergütung hängt aber vom Betrieb und der Fachrichtung ab. Jedes Jahr absolvieren etwa 500.000 Jugendliche ihre betriebliche Ausbildung, die in der Regel drei Jahre dauert. Manchmal ist es auch möglich, einen Auslandsaufenthalt in die Ausbildung einzubauen.

Abiturientenausbildung

Die Abiturientenausbildung ist wenig bekannt, bietet aber viele Chancen und gute Perspektiven für Schulabsolventen mit der allgemeinen Hochschulreife. Es handelt sich dabei um ein Ausbildungsmodell, das sowohl Merkmale einer „normalen“ Berufsausbildung als auch eines dualen Studiums enthält. Diese Ausbildungsform ist nicht einheitlich geregelt. Je nach Unternehmen und Bundesland gibt es unterschiedliche Modelle. Grundsätzlich ist die Abiturientenausbildung aber – wie die klassische duale Berufsausbildung – zwei­geteilt: in Theorie- und Praxisphasen. Nach zwei bis vier Jahren schließen die Azubis in einem anerkannten Ausbildungsberuf mit einer Zusatzqualifikation ab. Beispiel: Bei der Ausbildung zum Handelsfachwirt absolviert der Azubi den Abschluss zum Kaufmann im Einzelhandel und zugleich die Zusatzqualifikation zum geprüften Handelsfachwirt.


Fachschulen

Diese schulischen Einrich­tungen der beruflichen Weiterbildung bieten Bildungsgänge mit starkem Praxisbezug an. Fachschulen setzen grundsätzlich den Abschluss einer einschlägigen Berufsausbildung oder eine entsprechende praktische Tätigkeit voraus. Vor allem für gesundheitsbezogene, agrarwirtschaftliche, pädagogische sowie gestalterische Berufe gibt es diese Form der schulischen Ausbildung. So zum Beispiel die Ausbildungen als Krankenpfleger, Ergo- oder Physiotherapeut, Erzieher, Fremdsprachen­korres­pondent oder Grafik­designer. Der Azubi verbringt mehrere Wochen oder Monate am Stück in der Schule und anschließend im Praktikum. Bildungsgänge an Fachschulen in Vollzeitform dauern in der Regel mindes­tens ein Jahr und in Teilzeitform entsprechend länger. Gezahlt wird in vielen Fällen nichts, mitunter kann die Ausbildung Geld kosten. Hier gibt es die Möglichkeit, einen Antrag auf Ausbildungs-Bafög zu stellen.

 

Öffentlicher Dienst

Wer eine Fachhochschulreife oder das Abitur besitzt, kann sich für eine Ausbildung im „gehobenen Dienst“ bewerben. Die Bundesbehörden bilden in über 130 staatlich anerkannten Ausbildungsberufen aus. Es ist möglich, einen typischen Verwaltungsberuf wie den des Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste oder aber viele andere Ausbildungsberufe zu erlernen, wie Koch, Gärtner, Tierpfleger, Kfz-Mechatroniker und Fachinformatiker. Der „geho­bene Dienst“ steht hierarchisch zwischen dem „höheren Dienst“, der einen Studienabschluss erfordert, und dem „mittleren Dienst“, für den der mittlere Bildungsabschluss benötigt wird. Die praktische Ausbildung findet in Unter­nehmen und Behörden statt, wie städtische Betriebe, Landes- oder Bundesbehörden. Dazu gehören zum Beispiel die Polizei, die Bundesbank oder Bibliotheken.


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