Die Zukunft wird heute gestaltet

Bereits in Schule und Kindergarten ist es wichtig, Kinder für einen nachhaltigen Umgang mit der Umwelt und ihren Ressourcen zu sensibilisieren und ihr Bewusstsein dafür zu stärken. Denn Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ermöglicht es jedem Einzelnen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen
Foto: Stefan Wieland | Autoren: Isabel Korch & Nicole Erdmann | 2018/1

 

Der Fortbestand unserer Welt hängt unter anderem von einem nachhaltigen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen ab. So rücken die Themen Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit immer mehr in den Fokus und bestimmen unser politisches, wirtschaftliches und ökologisches Handeln. 

Nicht nur in der Schule kann man sich zum Beispiel gemeinsam für den Schutz von Natur und biologischer Vielfalt einsetzen. Das Thema Nachhaltigkeit ist auch im Umgang mit Kleinkindern und im Kindergarten relevant. Als eines der aktuellsten Themen gilt der Klimawandel: Zentrale gesellschaftliche Diskussionen unserer Zeit – wie die Frage, wie wir uns in Zukunft mit Energie versorgen –  erschließen sich den Kindern und Schülern nur, wenn sie verstehen, wie Energiegewinnung und -nutzung mit der Erderwärmung und deren Folgen zusammenhängen. Themen wie diese gehören daher bereits jetzt in den Lehrplan und können auch im Kita-Alltag eingebunden werden.

»KLIMAfuchs«-Kita am Phorms Campus Hamburg

Den Themen Energie und Umweltressourcen widmet sich die PHORMiniS Kita in Hamburg schon seit einiger Zeit. Seit 2017 ist die Einrichtung nun auch eine sogenannte »KLIMAfuchs-Kita«. Kindergärten mit diesem Status zeigen Flagge für den Klimaschutz. Mit dem Projekt KLIMAfuchs unterstützt die S.O.F. Save Our Future – Umweltstiftung Kindertageseinrichtungen beim Energiesparen und beim Umweltschutz und zeigt, welchen Beitrag sie zum Klimaschutz leisten können.

»Im gemeinsamen Austausch von Ideen und Methoden bietet das Projekt eine Möglichkeit, unseren Bildungsauftrag weiterzuentwickeln und um das Thema Klimaschutz zu erweitern«, sagt Nicole Häusler, Kitaleitung am Campus in Hamburg. »Man bekommt Input der Initiative in Form von Ideenvorschlägen und Materialien und füllt sie selbst mit Leben aus«, fügt sie hinzu.

Der Kita-Alltag biete vielseitige Anknüpfungspunkte, um Themen wie Klimaschutz und verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen einzubinden und in lebendigen und spannenden Bildungsangeboten für Kinder erlebbar zu machen. Zwei Pädagogen am Phorms Campus Hamburg wurden von der Initiative als KLIMAfüchse weitergebildet und organisieren nun unterschiedliche altersangemessene Projekte zu diesem Thema. Sie wirken als Multiplikatoren für die weiteren 20 Pädagogen und helfen auch bei der Realisierung themenbezogener Ideen. 

Die Kinder machten beispielsweise als »Energie-Detektive« einen Energie-Rundgang durch die Kita, auf der Suche nach Strom und allem, was mit Energie zu tun hat. Angeregt durch den Rundgang eröffnete sich der Raum für Fragen wie: Woher kommt unser Strom? Wie und wo können wir Strom einsparen? An welcher Stelle ist er unverzichtbar? Und was bedeutet »Energie«?

Sich mit den Kindern auf die Suche nach Energie, elektrischen Geräten und »Stromfressern« mit Hilfe eines Strommessgerätes zu begeben, schafft ein Bewusstsein dafür, wie wichtig Strom für das Funktionieren unseres Alltags ist. Viele Geräte verbrauchen ja selbst dann Energie, wenn wir sie gar nicht aktiv benutzen.

Voneinander lernen: Gemeinsame Energiewende im eigenen Zuhause 

Die KLIMAfuchs-Kita am Phorms Campus Hamburg zeigt, dass die Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Energie Spaß machen kann. Erfreulicherweise bleibt die Wirkung nicht auf die Kita beschränkt: Die Kinder tragen die Themen in die Familien und sorgen so dafür, dass sich auch die Eltern mit Fragen einer nachhaltigen Entwicklung auseinandersetzen und für zukunftsrelevante Themen sensibilisiert werden.

Gemeinsam können Eltern und Kinder die Energiewende auch im eigenen Zuhause vorantreiben. Allein die Entscheidung, Öko- statt Atomstrom zu nutzen, beeinflusst den sogenannten grünen Anteil im Gesamt-Stromnetz erheblich. Ökoenergien unterscheiden sich von konventionellen Energien dadurch, dass sie deutlich weniger Klimagase erzeugen und auf Energiequellen aus Biomasse, Wind- und Wasserkraft setzen. Zeit mit den Kindern in der Natur zu verbringen, kostet sogar nichts und stärkt langfristig die Beziehung der Kinder zu Natur und Umwelt. 

Dabei kann die Natur viele unmittelbare positive Wirkungen auf sie haben. Laut dem Forscher Thomas Tanner können Naturerlebnisse zu einer längerfristigen Bindung und zu einem persönlichen Engagement für die Natur führen. Gemeinsam mit Kollegen hat er Umweltschützer und -aktivisten nach Einflüssen befragt, die sie dazu bewegt haben, die Umwelt zu schützen. In den meisten Fällen waren es Naturerlebnisse, die sie in ihrer Kindheit oder Jugendzeit gemacht haben.

Kontakt zu Pflanzen und Tieren festigt im Bestfall somit das ökologische Bewusstsein der kleinen Naturfreunde und ebnet den Weg für ein aktives, nachhaltig ausgerichtetes Erwachsenen-Leben. Damit die Zukunft schon heute von klein auf gestaltet werden kann.

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Isabel Korch (CSR-Managerin) und Nicole Erdmann (Redakteurin) arbeiten für die Charity-Shopping-Website Schulengel.de. Hier können beim Online-Shoppen ganz nebenbei und ohne Mehrkosten Prämien für den eigenen Verein gesammelt werden. Schulengel bietet seit diesem Jahr auch einen eigenen Charity-Stromtarif an. Bezieher des Tarifs erhalten nicht nur 100 % Ökostrom, sondern sichern sich auch monatlich eine Geldprämie für den Verein ihrer Wahl, die automatisch durch den Stromanbieter gespendet wird.


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2018/1
Fotos: Stefan Wieland | Text: Roxane Meger-Guingamp