Bäume pflanzen für die Zukunft

Auch in 50 Jahren wollen Kai, Sofia und Noelle gerne draußen im Grünen sitzen, umgeben von großen, sattgrünen Baumkronen. Um das den nächsten Generationen weiterhin zu ermöglichen, engagieren sich die Schüler der Josef-Schwarz-Schule im Rahmen eines Nachmittagsclubs für die Pflanzung von Bäumen und die Förderung des Umweltbewusstseins ihrer Mitschüler
Fotos: Stefan Wieland | Text: Roxane Meger-Guingamp | 2018/1

»Bäume nehmen das CO2 auf und verwandeln es in Sauerstoff«, sagt Sofia. Jeder gepflanzte Baum wirke positiv und entziehe der Atmosphäre pro Jahr ca. zehn Kilogramm CO2, erklärt sie. Mit zehn Kindern aus den Klassen 3 bis 6 lernt sie jeden zweiten Mittwoch mehr über den Klimawandel, die Umweltverschmutzung, die Bäume und deren Pflege sowie das Erstellen von Präsentationen zu diesem Thema.

Den Rahmen bietet die Josef-Schwarz-Schule (kurz: JSS) mit ihrem Nachmittagsclub »Plant-for-the-Planet«, der von der Lehrerin Jennifer Hohenschläger auf Basis der gleichnamigen Schülerinitiative ins Leben gerufen wurde.

»Die Kinder sollen Botschafter für Klimagerechtigkeit werden und den Schülern unserer Schule diverse Informationen anhand von Präsentationen weitergeben. Das soll andere Kinder dazu ermuntern, selbst soziale Verantwortung zu übernehmen und ihre Zukunft aktiv zu gestalten«, so Hohenschläger. 

Die Initiative »Plant-for-the-Planet« wird 2007 vom damals neunjährigen Felix Finkbeiner gegründet. Inspiriert von der kenianischen Professorin Wangari Maathai, die in Afrika in 30 Jahren 30 Millionen Bäume gepflanzt hat, formuliert Felix seine Vision: Kinder könnten in jedem Land der Erde eine Million Bäume pflanzen. 

Durch die weltweite Vernichtung von Waldflächen, insbesondere durch Brandrodung, entstehen 20 Prozent des Ausstoßes von klimaschädlichem CO2. Da Bäume für ihr Wachstum der Atmosphäre CO2 entziehen, ist dieser Verlust an Waldflächen besonders tragisch. Der Baum ist zugleich auch Hoffnungsträger im Kampf gegen die CO2-Emissionen. Schließlich nimmt jeder Baum bei seinem Wachstum CO2 auf und »lagert« es in Form von Kohlenstoff im Holz. Erst wenn das Holz aus Altersgründen vermodert oder verbrannt wird, wird dieses CO2 wieder in die Atmosphäre abgegeben. Kinder sollen mit dieser Initiative auf eigene Faust einen CO2-Ausgleich schaffen, »während die Erwachsenen nur darüber reden«, so Felix.

Wenn die Botschafter an der JSS nicht Präsentationen erstellen und üben, verkaufen sie die sogenannte »Gute Schokolade«. Die Schokoladentafeln werden von »Plant-for-the-Planet« hergestellt. Händler und Hersteller verzichten dabei auf ihren Gewinn. Von dem gewonnenen Geld pflanzt die Organisation neue Bäume, die schädliches CO2 speichern und Sauerstoff abgeben. Zudem soll die Schokolade fairtrade sein und die Bauern und ihre Familien in Mexiko unterstützen. 

»Wenn man fünf Tafeln kauft, entspricht das einer Baumpflanzung durch die Initiative«, erklärt Hohenschläger. Damit Eltern und Kinder sich merken können, wie viele Tafeln sie schon gekauft und gegessen haben, teilen die Kinder des Clubs eine kleine Kundenkarte aus. »Die haben wir selbst gemalt. Jedes Mal, wenn jemand fünf Tafeln zusammen hat, bekommt er einen Stempel auf seiner Karte. Zusätzlich gibt es dann ein Baumzertifikat, das wir auch selbst gemacht haben«, sagt die zehnjährige Noelle. Damit der Schokoladenkonsum aber nicht ausufert, habe die Lehrerin eine maximale Anzahl an Tafeln pro Woche und Schüler festgelegt.

»Die Kinder merken, dass sie Teil von etwas Großem sind und etwas bewegen können. Sowohl in der Schule als auch Zuhause«, 

sagt Hohenschläger. Um ihr Wissen noch weiter zu vertiefen, besuchten die Klima-Botschafter vom 20. bis 22. April 2018 das Jahrestreffen der Initiative in Possenhofen. Auf den jährlichen Treffen der aktiven Botschafter für Klimagerechtigkeit berichten die Kinder über ihre Aktivitäten, besprechen zukünftige Projekte, lernen sich kennen und schmieden Pläne für die nächsten Jahre. 

Einer dieser Pläne war, dass nicht nur die Initiative von Felix Bäume pflanzt, sondern auch die Schüler selbst. Der Förderverein der JSS spendete der Initiative »Plant-for-the-Planet« dafür mehrere Apfelbäume. Einer der Bäume wurde am 9. Mai 2018 an der JSS gepflanzt.

»Bäume sind Lebewesen, die nur langsam wachsen und sich langsam entwickeln. Daher können sie nicht kurzfristig auf veränderte Lebensbedingungen reagieren«, sagt der zwölfjährige Kai und kontrolliert die Erde des Apfelbaumes. Gemeinsam mit dem Rest des Nachmittagsclubs hat er den Obstbaum eingepflanzt und kümmert sich nun um Bewässerung und Pflege.

»Hoffentlich gibt es dann nächstes Jahr ein paar Äpfel«, sagt Sofia und schaut stolz auf den von ihnen gepflanzten Baum. Noch trägt er keine essbaren Früchte, doch schon jetzt hilft er, die Zukunft der Kinder besser zu gestalten. RMG

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Plant-for-the-Planet ist eine Kinder- und Jugendinitiative mit dem Ziel, bei Kindern und Erwachsenen ein Bewusstsein für globale Gerechtigkeit und Klimawandel zu schaffen und letzterem aktiv durch Baumpflanzaktionen zu begegnen.

wwww.plant-for-the-planet.org


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Fotos: Stefan Wieland | Text: Andreas Weber