Sicherheit stärken durch regelmäßige Auseinandersetzung

David Ling ist Lehrer auf dem deutsch-englischen Phorms Campus Frankfurt City und E-Safety-Beauftragter. Er informiert Mitarbeiter, Schüler, Eltern und Betreuer über die Herausforderungen der Online-Welt
Autor: Thomas Feibel | Illustration: Friederike Schlenz | 2019/1

Digitalisierung als Thema hat eine große Spannbreite. Wie vermitteln Sie das?

David Ling: Der Phorms Campus Frankfurt City hat für alle Lehrer und Teaching Assistants eine Schulung zum Thema E-Safety* eingeführt. Das ist ein spezieller Begriff für den Schutz von Kindern bei der Nutzung des Internets oder neuer Technologien. Unsere Schulungen behandeln die möglichen Risiken der Internetnutzung für Kinder. Darüber hinaus bieten wir Eltern und Betreuern Treffen zu diesem Thema an, damit sich Erwachsene sicherer fühlen können, wenn sie mit ihren Kindern über die digitale Welt diskutieren.

Wie setzen Sie E-Safety im Unterricht ein?

Einerseits geben wir klare Unterweisungen zu bestimmten Themenbereichen, aber wir behandeln E-Safety auch, wenn wir Computer im Unterricht benutzen. Wir ermutigen Kinder, sich zu äußern, sobald sie sich online unwohl fühlen. In diesem Sinne ist unsere Lehre von E-Safety kontinuierlich und dynamisch.

Was können Schüler von Haus aus im Umgang mit neuen Medien, was müssen sie lernen?

Schüler sind von Natur aus wissbegierig und wollen neue Dinge entdecken. Deshalb macht es ihnen Spaß, online neue Inhalte zu finden. Das kann sich sehr positiv auswirken, wenn es ein Thema betrifft, das im Unterricht vermittelt wird. Wir wissen aber auch, dass Schüler gerne Risiken eingehen. So könne es passieren, dass sich ein Schüler dadurch in Gefahr begibt.

Fühlen sich Schüler verunsichert im Netz?

Schüler wollen meist das Richtige tun. Es gibt aber auch Zeiten, in denen sie online ein Risiko eingehen – etwa wenn sie unangemessene Inhalte betrachten, oder wenn Erwachsene sie auf unangemessene Weise im Netz ansprechen. Oft wissen Kinder nicht, wie sie diese Ängste und Sorgen ausdrücken sollen. Ein Teil unserer Unterstützung für E-Safety besteht darin, Kindern einen Raum zu geben, um darüber zu diskutieren, wie sie sich online fühlen und um in schwierigen Situationen mehr Selbstvertrauen zu haben.

Was wäre so ein E-Safety-Vorfall? Wie gehen Sie konkret vor?

Ein E-Safety-Vorfall ist, wenn ein Kind als direkte Folge von Online-Aktivitäten emotional oder physisch verwundbar geworden ist. Beispiele für emotionale Verwundbarkeit können Online-Mobbing oder im Extremfall sexuelle Belästigung sein. Wird der Vorfall dokumentiert, kann der E-Sicherheitsbeauftragte angesprochen und tätig werden. Die getroffenen Maßnahmen hängen von der Schwere des Vorfalls ab. Bei Bedarf können die Grundschulleitung, Eltern oder sogar die Polizei einbezogen werden.

Wie können Sie Kindern helfen, sicher im Internet zu surfen?

Der beste und einzige Weg, um E-Safety wirklich umzusetzen, ist die regelmäßige Auseinandersetzung mit den Kindern, die wir unterrichten.

 

*E-Safety = Online-Sicherheit


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