»Das Gelernte muss auch hängen bleiben«

Janto Schmidt, Gymnasiallehrer am deutsch-englischen Phorms Taunus Campus erzählt, wie er seine Schüler für den Unterricht begeistert
Illustration: Anja Riese | 2018/2

Wie ist dein bisheriger Werdegang als Lehrer?
Janto Schmidt: Nachdem ich beide Staatsexamen bestanden hatte und einige Jahre an öffentlichen Schulen tätig war, zog es mich sechs Jahre in die Schweiz und vier weitere nach Mexiko. Ich habe mittlerweile die 5. bis 11. Klasse in den Fächern Deutsch und Sport unterrichtet. Meine Bildungserfahrung brachte mich jetzt schließlich zum Phorms Taunus Campus, auf dem ich derzeit eine 6. Klasse mit insgesamt 19 Schülerinnen und Schüler unterrichte. Dabei ist mir wichtig alle Schüler für den Unterricht zu begeistern und eine kreative Unterrichtsweise anzuwenden.

Du sprichst von einer kreativen Unterrichtsweise. Was genau meinst du mit diesem Begriff?
Kreativ arbeiten bedeutet für mich, dass ich nicht vorne an der Tafel stehe und den Schülern einfach Sachen herunterbete, die sie sich aufschreiben und merken sollen. Vielmehr geht es mir darum, dass die Kinder interagieren, das Gelernte reflektieren und selbst Dinge herausfinden. Ebenso versuche ich, so viele Sinne wie möglich miteinzubeziehen.

Warum ist es deiner Meinung nach so wichtig, dass Schüler Spaß beim Lernen haben?
Ich habe nach 15 Jahren nun die Erfahrung gemacht, dass dieser Begeisterungsfaktor dazu führt, dass das Gelernte auch hängen bleibt. Mir ist bisher noch kein Schüler »abhandengekommen«, indem er die Leistung nicht geschafft hätte. Es kann also nicht so ganz falsch sein, diese Ideologie des »Lernen muss Spaß machen« zu verfolgen.

Hast du ein Beispiel für eine kreative Herangehensweise an ein Unterrichtsthema?
Ja, beim Lesen beispielsweise. Wir, die Deutschlehrer an der Schule, organisieren am 16. November einen Lesewettbewerb und danach eine Lesenacht. Wir übernachten dann mit den 6. Klassen in der Schule, lesen uns Geschichten vor und erzählen vielleicht auch die eine oder andere Gruselgeschichte. Es gab sogar die Überlegung – weil die Schule gleich neben einem Wäldchen ist –, eine kleine Nachtwanderung zu unternehmen. Die Kinder freuen sich schon, sie haben keine Hemmungen mehr vorzulesen, selbst ein Buch aufzuschlagen und haben sogar richtig Spaß daran.


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Fotos: privat