Auslandsreisen: Raus von Zuhaus‘

Runter vom Sofa und raus in die weite Welt. Egal ob USA, Costa Rica, Kambodscha oder Spanien. Wer zum ersten Mal ganz ohne Eltern fremde Länder entdeckt, lernt fürs Leben
FOTO: PIXABAY | 2014

 

Aus Goethes Werk „Wahlverwandschaften“ stammt das Zitat: „Wir lernen die Menschen nicht kennen, wenn sie zu uns kommen. Wir müssen zu ihnen gehen, um zu erfahren, wie es mit ihnen steht.“ Für Ursula Weißenfels stimmt das nicht so ganz. In den letzten Jahren hat sie viele Gastschüler in ihrer Familie aufgenommen, aus Brasilien, Japan, Australien oder Ecuador. Dadurch haben sie und ihre Familie viel über andere Länder, die Menschen und deren Kultur erfahren. Und diese Erfahrungen haben wiederum ihre Kinder ermutigt, Zeit im Ausland zu verbringen. Im Interview erzählt Ursula Weißenfels von ihren Erlebnissen als deutsche Gastmutter.

Wer eine Zeit lang im Ausland verbringt, erfährt aber nicht nur etwas über die Menschen vor Ort, sondern auch über sich selbst. Wer das erste Mal so richtig weit weg ist von zuhause, lernt vor allem Selbständigkeit. Als Kristin-Noelle Krapp während ihrer Zeit in Costa Rica die Gastfamilie wechseln wollte, musste sie das selbst in die Hand nehmen. Ihre Mutter konnte von Deutschland aus nicht wirklich weiterhelfen und auf die Organisation war kein Verlass. Sie sagt: „Das war für mich wahrscheinlich die wichtigste Erfahrung.“

Fiona Beckmann hat in einem Workcamp in einem kleinen Dorf in Kambodscha gemerkt, wie es ist, sich in sehr einfachen Verhältnissen zurecht zu finden und Verantwortung zu übernehmen. Den Unterricht für die Schüler im Dorf hat sie mit anderen Freiwilligen zusammen selbst vorbereitet. Wer als Freiwilliger in einem Projekt arbeitet, gemeinsam mit anderen, lernt ein Land und seine Leute wohl am intensivsten kennen.

Auch Laura Lütt hat die Menschen in ihrer Umgebung sehr intensiv kennengelernt. Ein Jahr hat sie in den USA verbracht, ganz am äußersten Rand, an der Grenze zu Kanada. In dem 300-Seelen- Ort De Tour Village liegen sechs Monate Schnee im Jahr, bis zur nächsten größeren Stadt sind es knapp 90 Minuten Fahrzeit. So lernt man sich schnell ziemlich gut kennen.

Dass Spanier ein anderes Temperament haben als Deutsche, das hat Mert Kizilelma während seines Schüleraustauschs in Palma de Mallorca so empfunden. Mit seinem Gastschüler Juan teilt er aber die gemeinsame Leidenschaft für Fußball.

Unsere Welt wächst zusammen. Arbeiten im Ausland wird immer selbstverständlicher und für die nächste Generation eher die Regel als die Ausnahme sein. Aber nur wer sich offen und selbstständig in der Welt bewegen kann, wird seine Chancen voll nutzen können. Und dazu gehört eben mehr, als nur gute Sprachkenntnisse. Auch die Fähigkeit sich in einem ungewohnten, neuen Umfeld einzufinden und allem Neuen offen und tolerant zu begegnen, ist entscheidend. Wer schon als junger Menschen solche Erfahrungen sammelt, der ist später bestens gewappnet.

Lesen Sie auf den folgenden Seiten welche Erfahrungen junge Menschen bei ihren Auslandsaufenthalten gesammelt haben und welche Möglichkeiten es auch mit einem kleinen Budget für ein Abenteuer in der Ferne gibt.


Lesen Sie jetzt:

Tipps für Auslandaufenthalte

Ob Auslandsjahr, Sprachreise, Workcamp oder Stipendium - wir haben für dich ein paar nützliche Tipps und Ansprechpartner herausgesucht.
2014
FOTO: PIXABAY