Local Schools – Global Education

Wer eine Phorms-Schule besucht, lernt von der ersten Klasse an auf Deutsch und Englisch. Die beste Voraussetzung für das deutsche Abitur und ein internationales Programm. Die Phorms-Gymnasien bieten ihren Schülern beides an. Wir zeigen was das für Vorteile hat und wie man als Schüler diese anspruchsvolle Phase am besten meistert
FOTO: LISA JOHANNA THIELE | 2015/1

 

„Nach dem Abitur möchte ich ins Ausland“, sagt Keschia entschlossen. Die 17-Jährige besucht derzeit die 12. Klasse des Phorms Campus Berlin Mitte. Die Idee kam ihr vor zwei Jahren, während ihres High-School-Jahres in Georgia in den USA. „Wo genau ich hin will, weiß ich noch nicht. Aber in der engeren Auswahl sind England, Irland, Kanada, Australien und die USA“, sagt Keschia. International Business oder Fotografie möchte sie dann gern studieren.

 Nur noch wenige Monate trennen sie vom Studium. Bevor eine Universität Keschia annimmt, muss sie allerdings noch ihr Abitur bestehen. Dieser Abschluss berechtigt zum Studium an jeder deutschen Universität oder Hochschule,in jedem Studiengang. Aus diesem Grund sind die Bildungsinhalte im Gymnasium sehr breit gefächert. Ziel ist eine möglichst umfangreiche Allgemeinbildung. Die Abiturprüfungen sind in fünf Fächern abzulegen, drei schriftliche und zwei Kolloquiumsprüfungen. Deutsch, Mathematik, eine Fremdsprache, eine Naturwissenschaft,ein gesellschaftswissenschaftliches Fach und Sport sind bis zum Abitur Pflichtfächer.

 An den Phorms-Schulen in Berlin und München absolvieren die Schülerinnen und Schüler das Abitur nach dem zwölften Schuljahr. An den Phorms-Gymnasien in Berlin beginnt in der 11. Klasse die sogenannte Qualifikationsphase. Die Schüler können Fächer als Kurse wählen, in denen sie im Abitur geprüft werden möchten. Auch Keschia ist gerade in der Qualifikationsphase. Sie lernt jetzt ausschließlich in Form des Kurssystems. Die Schüler eines Jahrgangs haben dann in Kursen Unterricht und nicht im Klassenverband.

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„Nach dem Abitur möchte ich ins Ausland“

Keschia ist in der 12. Klasse am Phorms Campus Berlin Mitte. Sie will 2015 nicht nur das Abitur bestehen, sondern auch die AP-Prüfungen

DAS ADVANCED PLACEMENT PROGRAM AM PHORMS CAMPUS BERLIN MITTE

Patrick hat das Fach Mathematik als Leistungskurs gewählt. „Seit der 8. Klasse wurde mein Mathe-Niveau immer besser und es hat mir richtig Spaß gemacht“, sagt er zur Begründung seiner Leistungskurswahl. Er wird wie Keschia auch zum  Abschlussjahrgang 2015 gehören. Die meisten Unterrichtsstunden belegt er für seine zwei Leistungskurse mit jeweils fünf Stunden pro Woche. Die Regel an den Berliner Phorms-Schulen lautet hierbei: Das erste Fach muss Englisch und das zweite Fach eines in deutscher Sprache sein. Seinen zweiten Leistungskurs und somit Schwerpunkt konnte Patrick aus den Fächern Deutsch, Geschichte, Geografie, Kunst oder Politikwissenschaft wählen. Neben den Leistungskursen muss ein Schüler der 12. Klasse wie Patrick zusätzlich acht bis zehn Grundkursfächer mit je zwei, drei oder vier Wochenstunden besuchen.

Keschia belegt das Fach Mathematik als Grundkurs, das ausschließlich auf Englisch gelehrt wird. Es ist daher nichts Außergewöhnliches, dass in der Klasse ein bunter Zettel mit dem Zitat „Number rules the universe“ von dem bekannten Philosophen Pythagoras hängt oder das Newton-Verfahren nicht auf Deutsch, sondern auf Englisch erklärt wird. Dafür gibt es aber noch einen anderen Grund. Keschia und Patrick bereiten sich außer auf das deutsche Abitur auch noch auf die Advanced Placement Prüfungen vor. Diese sind Teil eines akademischen Programms aus den USA und Kanada. Das Advanced Placement Programm, kurz AP, bietet Kurse auf College-Niveau an Gymnasien oder High Schools an. Wenn man die Kurse besteht, erhält man ein Zertifikat.

Es ist nicht immer leicht für die Bewerber, den angestrebten Studienplatz zu ergattern. Die Konkurrenz ist groß und die Anforderungen an die Bewerbung an den Universitäten sind teilweise sehr hoch. Manchmal sind es nur Details, die im Nachhinein entscheiden, wer den Studienplatz bekommt. Der Erwerb von AP-Zertifikaten ermöglicht den Schülerinnen und Schülern der Phorms-Gymnasien in Berlin, sich von anderen Bewerbern abzuheben. Phorms-Schüler fallen nicht nur durch ihr bilinguales Vorstudium auf, sondern auch durch das AP als Zusatzleistung parallel zum Abitur. „AP-Zertifikate zu erlangen, ist eine Möglichkeit für die Bewerber zu beweisen, dass sie akademischen Herausforderungen gewachsen sind. Gute Noten und gute Testergebnisse zeugen zudem von einer guten Vorbereitung für das College“, sagt Loris Goldman, Leiter des Immatrikulationsbüros der University of Arizona. Auch der Leiter der Admissions-Abteilung der Elite-Universität Harvard äußert sich sehr positiv zu den AP-Zertifikaten: „Eine der besten Voraussetzungen für akademischen Erfolg an der Harvard University, sind gute Ergebnisse bei den AP-Prüfungen.“

Wer als Schüler Zertifikate des AP mit einer guten Note erwirbt, zeugt für Universitäten von Zielstrebigkeit, Leistungsbereitschaft und von Selbstständigkeit. Schüler der Berliner Phorms-Gymnasien können Kurse auf College-Niveau in den Fächern English Literature, Calculus, Biology, Physics, Chemistry und Spanish und dem kreativen Fach Studio Art belegen. Dadurch haben die Schüler durchschnittlich ein bis zwei Unterrichtsstunden zusätzlich in der Woche. Nur English Literature, was dem Fach Englisch entspricht, kann zugleich als Leistungskurs belegt werden. In der 12. Klasse steht dann im Mai die schriftliche Prüfung für das jeweilige Fach an. Die Notenskala reicht von 1 bis 5, wobei 5 für „sehr qualifiziert“ und 1 für „nicht qualifiziert“ steht.

Patrick möchte nach dem Abitur im Ausland studieren. Er segelt leidenschaftlich gern, daher soll es dann entweder nach Australien oder Neuseeland gehen. Die Studienfächer Ingenieurwesen und Maschinenbau haben es dem zukünftigen Abiturienten ganz besonders angetan. Hierbei sollen die AP-Zertifikate in Mathe und Physik weiterhelfen. „Egal in welchem Fach man das Zertifikat erhält, es weist nach, dass man den Inhalt auch auf Englisch verstanden hat. Man muss also keine zusätzlichen Sprachzertifikate erwerben, die beweisen, dass man die englische Sprache beherrscht“, sagt er.

Wenn Patrick die AP-Zertifikate erhält, hilft ihm das auch für sein Hauptstudium. Besonders in Studiengängen wie Maschinenbau, Biochemie und anderen Science, Technolgy, Engineering, Mathematic (STEM)-Fächern sind solche Zusatzleistungen gerne gesehen. Für ein gutes AP-Zertifikat kann das College Leistungspunkte anrechnen. Welches Ergebnis die Studenten erreicht haben müssen, entscheidet jedes College selbst. Doch nicht nur in den STEM-Fächern ist es den Schülerinnen und Schülern möglich, ein AP-Zertifikat zu erlangen, sondern auch in englischer Literatur.

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„Das AP weist nach, dass man die Inhalte auch auf Englisch verstanden hat"

Patrick besucht den Phorms Campus Berlin Mitte und ist in der 12. Klasse. Im Moment bereitet er sich parallel auf das Abi und die AP-Prüfungen vor

Auch Jonas drückte noch vor Kurzem die Schulbank auf dem Phorms Campus Berlin Mitte. 2013 hat er dort Abi gemacht, mit der Note 1,4. Er schloss auch seine AP-Prüfung im Fach English Literature ab. „Als mir angeboten wurde die Prüfung zu machen, war das für mich eine Herausforderung. So konnte ich mich selbst testen und schauen, was ich in den letzten sechs Jahren mitgenommen habe“, sagt Jonas. Auch habe ihn die Tatsache interessiert, an einer anderen Prüfung als dem Abitur teilzunehmen. „Die AP-Prüfung selbst war auf jeden Fall anders als die Abi-Prüfung im Fach Deutsch. Sie war zwar nicht umfangreicher, aber anstelle eines langen Textes, wie im deutschen Abitur, gab es drei Texte und die Antworten mussten dementsprechend bündiger sein“, sagt der junge Student.

Sich selbst zu belohnen, kann auch eine Motivation für die Phorms-Schüler sein, wenn sie den zusätzlichen Stoff für die AP-Zertifikate auf sich nehmen. „Aufgrund der Herausforderung, Wissen in zwei Sprachen zu erwerben, arbeiten Phorms-Schüler sehr hart und investieren viel Zeit in die Schule. Mein Tipp an die Schülerinnen und Schüler ist es, das AP-Zertifikat als eine Belohnung für ihre Hingabe und harte Arbeit anzusehen”, sagt der AP-Koordinator Sean Jackson. Er koordiniert alles rund um die AP-Zertifikate an den Phorms-Gymnasien in Berlin. Außerdem ist er dort gleichzeitig Sport- und Englischlehrer. Als gebürtiger Kalifornier weiß Jackson, was amerikanische Universitäten von den Studenten erwarten. Er selbst absolvierte seinen Bachelor of Arts in den Fächern Critical Theory und English Literature an der University of California in Berkeley und Irvine. Am New Jersey College schloss er dann sein Studium erfolgreich mit einem Master in Secondary Education ab. „Die AP-Zertifikate werden an Universitäten weltweit als ein Beweis von Wissen, Begabung und Entschlossenheit angesehen. Nur Schülerinnen und Schüler, die wie die Phorms-Schüler die englische Sprache sehr gut beherrschen, können es schaffen, sich auf AP-Prüfungen vorzubereiten und sie zu bestehen”, sagt Sean Jackson.

Jonas reiste nach Schottland, London und Chicago, um seine Englischkenntnisse parallel zum Unterricht zu verbessern und seinem Hobby, dem Chorgesang nachzugehen. Heute studiert er Politikwissenschaft am renommierten Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin. „Ich werde mit einem Austauschprogramm oder für ein längeres Praktikum vielleicht ins Ausland gehen“, sagt Jonas. So will er seine Zweisprachigkeit auch fürs Studium nutzen.

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„Mit dem AP konnte ich testen, was ich in den letzten sechs Jahren mitgenommen habe"

Jonas studiert Politikwissenschaft am Otto-Suhr-Institut. Sein Abi und die AP-Zertifikate erlangte er am Phorms Campus Berlin Mitte

DAS INTERNATIONAL BACCALAUREATE AM PHORMS CAMPUS MÜNCHEN

Phorms-Schüler erleben Gemeinschaft als Vielfalt. Dazu gehört das Miteinander unterschiedlicher kultureller, religiöser und sozialer Hintergründe. So lernen die Schülerinnen und Schüler, weltoffen und tolerant zu sein.

„Wir kommen alle aus unterschiedlichen Ländern, haben bei vielen Dingen verschiedene Meinungen und unterschiedlichen Humor“, sagt Fiona. Die 17-jährige Münchnerin besucht die 11. Klasse des Phorms Campus München. Sechs Jahre lang lebte die gebürtige Münchnerin in Australien und lernte dort die englische Sprache. Sie und fünf weitere Mitschüler nutzen ihre Zweisprachigkeit und werden im Jahr 2016 das bayerische Abitur und zusätzlich das International Baccalaureate, das IB-Diploma, erwerben.

„Ich weiß noch nicht, was ich nach meinem Abschluss studieren möchte, wenn ich es dann aber weiß, soll mein Vorhaben nicht an meinen Noten scheitern. Ich finde, es ist ein Zeichen von Zielstrebigkeit, wenn man das IB und das Abitur zeitgleich abschließt“, sagt Fiona. Seit August 2014 bietet der Phorms Campus München seinen Schülerinnen und Schülern an, ab der 11. Klasse parallel zum bayerischen Abitur am IB-Programm teilzunehmen.

Dieses Programm gibt es seit 1968. Die International Baccalaureate Organization entwickelte diesen besonderen Schulabschluss. Die Schülerinnen und Schüler legen die Abschlussprüfungen weltweit gleichzeitig unter den gleichen Bedingungen ab. Die Vorbereitung auf die IB-Diplom-Prüfungen beginnt mit dem Übergang in die gymnasiale Oberstufe. Aus sechs Fächergruppen belegen die Schülerinnen und Schüler jeweils drei „Higher-Level“ (HL)-Kurse und drei „Standard-Level“ (SL)-Kurse, die am Phorms Campus München zugleich Abiturkurse sind. Als HL-Kurse müssen am Phorms Campus München Deutsch, Englisch und Geschichte und als SL-Kurse Biologie, Mathematik und Geografie belegt werden. In den nächsten Jahren sollen noch weitere Fächer hinzukommen. Das IB wird parallel zum Abitur angeboten, die Inhalte des IB-Curriculums werden so weit wie möglich in den regulären Abiturkursen vermittelt. Dort, wo die IB-Inhalte vom Lehrplan des Bayerischen Gymnasiums abweichen, müssen die IB-Schüler in zusätzlichen IB-Stunden unterrichtet werden. So haben z. B. in Englisch alle Schüler der Jahrgangsstufe 11 vier Unterrichtsstunden pro Woche. Die IB-Schüler erhalten zur gezielten Vorbereitung auf die IB-Prüfungen eine zusätzliche Unterrichtsstunde in der Woche. Auch in den anderen IB-Fächern müssen die IB-Schüler zusätzliche Stunden belegen. Diese Zusatzstunden sind gut in den Stundenplan der Jahrgangsstufe 11 integriert, bilden dennoch eine spürbare Zusatzbelastung für die IB-Schüler.

Auf dem Phorms Campus München ist Natalie Giacone für den Englischunterricht der IB-Klassen zuständig. Sie koordiniert alles rund um das IB. Um dem IB-Programm auch nachzukommen, mussten die Unterrichtsinhalte neu strukturiert und die Lehrer geschult werden. „Wir besuchten unterschiedliche Workshops, die drei oder vier Tage dauerten und an unterschiedlichen Orten in Europa stattfanden. Dort trafen wir uns mit anderen IB-Lehrern und diskutierten über die Unterrichtsprogramme und die IB-Abschlussprüfungen,die „assessments“. Dann konnten wir die Unterrichtsstunden und deren Inhalte so planen, dass der Lehrplan des Abiturs mit dem des IBs zusammenpasst“, erklärt Natalie Giacone.

Zu diesen assessments gehört auch das Written Task 1. Bei dieser schriftlichen Aufgabe soll der Schüler beweisen, dass er die Kursinhalte und die unterschiedlichen Kommunikationstypen kennt und anwenden kann. Zum Beispiel kann der IB-Schüler einen kritischen journalistischen Artikel über ein Thema, das im Unterricht behandelt wurde, verfassen oder einen Brief erfinden, den eine Figur aus einem Roman geschrieben haben könnte.

„Ich möchte über geschlechterspezifische Stereotype schreiben“, sagt Fiona. Inspiriert hat sie unter anderem das bekannte YouTube-Video „It’s your fault“, das die Lehrerin der Klasse zeigte. In diesem Video erklären zwei indische Frauen auf sarkastische Weise wie das Bild der Frau in der indischen Gesellschaft zu den vielen sexuellen Übergriffen auf Frauen durch Männer in Indien führt. „It’s your fault“, also „Es ist deine Schuld“, ist der Satz, den die Opfer immer wieder zu hören bekommen. Die ironische Überspitzung des Videos ist nicht immer leicht zu ertragen. Die Schülerinnen und Schüler stimmte dieses Video sehr nachdenklich und es entstand eine angeregte Diskussion zu diesem Thema. Denn kritisch über Themen diskutieren und rhetorisch überzeugend ihre Meinung vertreten – genau das sollen die Schülerinnen und Schüler lernen.

Um zu verdeutlichen, welche Bilder von Frauen und Männern in den Medien weitergegeben werden, beruft sich die Englischlehrerin Natalie Giacone auf den neuesten Song von Maroon 5 „Animals“. In diesem werden Männer überspitzt als gewalttätige „Tiere“, die Frauen belästigen und „stalken“, dargestellt. Viele der Schüler kennen diesen Song, der ständig im Radio läuft. Vor ihnen liegt der Songtext, den sie analysieren und interpretieren sollen. „Dieses Video sagt wirklich viel über die Stellung der Frauen in den Medien und über Gewalt aus“, sagt Fiona. Ihre Mitschülerin Olivia stimmt ihr zu.

„Mir gefällt der sarkastische Ton in manchen Werbekampagnen“, sagt die 16-Jährige. Ein weiteres Video erscheint auf dem Whiteboard. Es ist der Moderator John Oliver, der sich in seiner Show „Last Week Tonight“ über die Industrie der Schönheitswettbewerbe lustig macht und diese sarkastisch kommentiert. Er verpackt humorvoll die Tatsache, dass Miss-Wahlen dazu führen, dass sich negativkonnotierte geschlechterspezifische Stereotype in der Gesellschaft weiterhin verbreiten können. In der Klasse wird es laut und die Schülerinnen und Schüler diskutieren eifrig über die Stellung der Frau in der Gesellschaft.

„Es gibt noch wenige Frauen in hohen Positionen. Zum Beispiel sind bisher alle amerikanischen Präsidenten Männer gewesen, keine einzige Frau hat kandidiert“, sagt Olivia und beschließt, ihre schriftliche Arbeit diesem Thema zu widmen.

Insgesamt müssen die Schüler zwei „Written Tasks“ abgeben. In dem ersten sollen sie sich in jemand anderen hineinversetzen, eine neue Rolle einnehmen und lernen, unterschiedliche Texttypen zu schreiben. Im zweiten bietet sich der Klasse die Möglichkeit, das Schreiben von Essays zu üben. Auch mehrere mündliche Präsentationen sollen im IB-Englischunterricht von den Schülern vorgetragen werden. „Wir halten mehrere dieser mündlichen Präsentationen. Die beste wird dann für unsere IB-Abschlussprüfung ausgewählt“, erklärt Fiona.

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Geprüft werden die Schülerinnen und Schüler im IB in ihren HL- und SL- Fächern. Diese werden mit eins bis sieben Punkten bewertet, wobei sieben „exzellent“ bedeutet und mindestens vier Punkte von sieben in jedem Fach erreicht werden müssen, um zu bestehen. Die jeweiligen Noten der Fächer bestehen aus internen und externen Bewertungen. Die interne Bewertung des Faches wird innerhalb der zwei Jahre anhand von mündlichen Prüfungen, Essays oder Projekten abgegeben und macht 30 Prozent der Note aus. Hinzu kommen dann die externen Bewertungen in Form von Abschlussprüfungen im Mai, zum Ende der zwei Jahre. Zusätzlich müssen die Schülerinnen und Schüler den Kurs Theory of Knowledge nachweisen. Dieser zielt darauf ab, eine kritische Haltung gegenüber Erlerntem und den Erfahrungen innerhalb und außerhalb des Klassenzimmers anzuregen. „Im letzten Kurs haben wir über Sinneswahrnehmungen und optische Illusionen gesprochen, wie man sie aufnimmt und welche uns am wichtigsten sind. Wir lernen die Philosophie des Lebens und das finde ich total interessant“, sagt Fiona.

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„Es ist ein Zeichen von Zielstrebigkeit, wenn man das IB und das Abitur zeitgleich abschließt"

Fiona bereitet sich parallel auf das Abitur und das Ib vor. Sie besucht die 11. Klasse des Phorms Campus München

Von den Schülerinnen und Schülern wird auch verlangt, selbstständig eigene Forschungsarbeit zu betreiben. Am Ende verfassen sie eine Facharbeit, Extended Essay, mit etwa 4000 Wörtern. Die Teilnahme an Theaterproduktionen, Sportaktivitäten oder Diensten für die Allgemeinheit ermutigt junge Menschen dazu, ihre Energien und ihre besonderen Gaben mit anderen zu teilen. Es stärkt gleichzeitig ihr Bewusstsein, ihr Mitgefühl und ihre Fähigkeit, kooperativ mit anderen zusammenzuarbeiten. Innerhalb der zwei Jahre müssen die Schülerinnen und Schüler daher rund 150 Stunden Creativity Action, Service – CAS nachweisen.

„Das CAS-Programm hat mir am meisten gefallen, weil es ein Kontrast zu dem akademischen Unterricht war und für Abwechslung sorgte“, sagt Laura. Die 18-Jährige kommt aus den Niederlanden, geboren ist sie aber in den USA. Laura besitzt nicht nur die doppelte Staatsbürgerschaft, sondern auch ein sehr hohes Englischniveau. 2010 kam Laura in die Heidelberg International School, kurz HIS, und schloss im Mai 2014 erfolgreich ihre Schulzeit mit dem IB ab. „Für meine ‚Service‘- Stunden war ich für drei Wochen in Namibia und habe dort in einer Schule einen ‚Book Club‘ für Kinder gegründet. Es war eine sehr intensive Erfahrung und hat mir in vielen Dingen die Augen geöffnet“, sagt sie. Für den „Creativity“-Teil können Schülerinnen und Schüler zum Beispiel ein Musikinstrument erlernen, für die „Action“-Komponente eine Sportart beginnen oder verbessern.

Seit September 2014 studiert Laura Law and Business an der angesehenen und ältesten Universität der Niederlande in Leiden. „Für das jetzige Jura-Studium war es mir wichtig nachweisen zu können, dass ich mich in verschiedenen Sprachen sowohl schriftlich als auch mündlich gut aus- drücken kann“, sagt die Studentin. Als HL-Kurse habe sie daher Deutsch, Englisch und Geschichte belegt. „Meine Eltern wollten auch, dass ich ein multikulturelles und internationales Leben führe. Deshalb haben sie mich an der HIS eingeschrieben und mir ermöglicht, das IB zu absolvieren“, erklärt sie.

Aus ähnlichen Gründen möchte auch Fiona das IB abschließen. „Ich will im Ausland studieren. Wenn ich schon zwei Sprachen fließend kann und die Schule mir die Chance gibt, zwei Abschlüsse zu bekommen, lohnt sich doch der Mehraufwand. Außerdem brauche ich dann keine weiteren Sprachzertifikate“, sagt Fiona.

Als Tipp rät Laura für die Prüfungen: „Man sollte alle Social-Media-Portale meiden, um nicht abgelenkt zu werden. Am besten sollte man schon nach den Weihnachtsferien mit dem Lernen anfangen.“ Laura erzählt, dass sie sich einen Stundenplan für alle Lektionen, die sie lernen musste, angelegt hat. So hatte sie einen genauen Überblick über den Lernstoff. Der assistant dean of admissions der Harvard University Dr. Marlyn McGrath Lewis sagt hierzu: „Das IB gilt bei uns als sehr gute Vorbereitung auf die Universität. Erfolg im IB-Programm korreliert mit Erfolg an der Harvard University. Wir sind sehr erfreut, wenn wir das ‚IB Diploma Programm‘ in Bewerbungen sehen.“ Das IB weist aber nicht nur nach, dass der Schüler die englische Sprache beherrscht, sondern fördert auch die Chancengleichheit beim Bewerbungsprozess. Zusätzlich bereitet das IB auf das selbstständige wissenschaftliche Arbeiten an der Universität oder Hochschule vor.

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„Nicht ablenken lassen - Facebook und Co. meiden“

Laura absolvierte an der Heidelberg International School das IB und studiert heute an der renommierten Universität Leiden Law and Business

„Im Mittelpunkt stehen die jungen Menschen, denen wir in jeder Altersstufe das mitgeben wollen, was sie für ein selbstbestimmtes, verantwortungsbewusstes und erfülltes Leben brauchen“, sagt Peter Kemmer, Schulleiter des Phorms Campus München. Schülerinnen und Schülern zu bestmöglicher Bildung und bestmöglichen Studienchancen zu verhelfen, ist ein Ziel jeder Schule. In den Berliner Phorms-Schulen ist es den Gymnasiasten möglich, AP-Zertifikate zusätzlich zum Abitur zu erlangen. Die Schülerinnen und Schüler können somit ihre Zweisprachigkeit unter Beweis stellen und sich von anderen Mitbewerbern an Universitäten positiv abgrenzen. Am Phorms Campus München werden Fiona und rund 25 ihrer Mitschüler im Jahr 2016 dem ersten Abiturjahrgang angehören. Sechs Schülerinnen und Schüler aus Fionas Jahrgang wollen außerdem mit dem IB abschließen. Die IB-Absolventen werden an führenden Universitäten auf der ganzen Welt zugelassen. Einige Colleges und Universitäten lassen Schülerinnen und Schüler mit guten IB-Prüfungsergebnissen sogar auf einer fortgeschrittenen Stufe zu oder befreien sie vom Besuch einiger Kurse.

Am Phorms Campus Hamburg ist im Schuljahr 2014/2015 die 8. Klasse der höchste Jahrgang. Wenn die Schule mit der Sekundarstufe II startet, wird die Schule zusätzlich zum deutschen Abitur ebenfalls ein internationales Programm anbieten. Die Schule prüft im Moment noch, ob sie das AP oder das IB anbieten wird. Im Gymnasium der Phorms Schule Frankfurt ist der höchste Jahrgang im Schuljahr 2014/2015 die 9. Klasse. Parallel zum Abitur sollen wie an den Berliner Phorms-Gymnasien auch die AP-Zertifikate angeboten werden. Die Schulen möchten ihren Schülerinnen und Schülern aber vor allem neben einer bilingualen und umfangreichen Bildung auch Interesse und Verständnis für Andere, Offenheit und Toleranz mit auf den Weg geben. Die Kombination aus dem deutschen Abitur und einem internationalen Programm macht dies möglich und ist etwas Besonderes in der deutschen Bildungslandschaft.


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FOTO: PRIVAT