EYP – Politik für Einsteiger

Drei Tage lang übten Schülerinnen und Schüler des Phorms Campus München große Politik im Kleinen. Sie waren zur nationalen Auswahlsitzung des Europäischen Jugendparlaments in Leverkusen eingeladen
AUTOREN: SAMIRA, CARINA, LORENZ, DAVID, TRISTAN; PHORMS CAMPUS MÜNCHEN | 2015/2

 

Donnerstag, 19. März 2015

Als siebenköpfige Schuldelegation vom Phorms Campus München waren wir für die regionale Auswahlsitzung des Europäischen Jugendparlaments (EJP) für Süddeutschland ausgewählt worden, die vom 19. bis zum 22. März in Leverkusen stattfand. Wir bekamen zuvor E-Mails mit dem Sitzungsablauf und den Terminen, Packlisten und anderen organisatorischen Informationen.

Alle Delegierten mussten bis spätestens 13 Uhr anreisen. Wir hatten noch genü- gend Zeit für ein ausgedehntes Frühstück, bevor wir offiziell begrüßt und den Organisatoren (Chairperson) vorgestellt wurden, die uns in den kommenden vier Tagen anleiten sollten. Außerdem lernten wir unsere jeweiligen Ausschussteams kennen. Jeder von uns Phorms-Schülern wurde einem anderen Ausschuss (Committee) zugeteilt, zum Beispiel dem Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten, dem Wirtschafts- und Finanzausschuss und dem für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.

Vor unserer Abreise konnten wir die Themen für die Ausschussarbeit auswählen, die wir am interessantesten fanden. Alle Themen hatten in irgendeiner Weise mit dem Oberthema der Sitzung – der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik – zu tun.

Um das Eis zu brechen, spielten wir in unseren Ausschüssen zunächst ein Kennenlernspiel. Dieses Teambuilding half uns auf spielerische Art und Weise, uns besser kennenzulernen, Hemmungen abzubauen und Teamgeist zu schaffen. Die meiste Zeit verbrachten wir in unseren Ausschüssen – mit Ausnahme von einem gelegentlichen Austausch mit den anderen Committees, bei dem wir uns ein wenig von der intensiven Ausschussarbeit erholen und die Arbeit im Team üben konnten. Bei den Diskussionen wurden die Meinungen und Gedanken aller Ausschussmitglieder berücksichtigt und zu Resolutionen zusammengetragen. Die Resolutionen basierten also auf Gruppenkonsens und waren nicht nur das Produkt der lautesten und meinungsstärksten Delegierten.

Auf einen intensiven und arbeitsreichen Tag in den Ausschüssen folgte ein nicht weniger ambitioniertes Abendprogramm: Am ersten Abend jeder EJP-Sitzung findet eine Begrüßungsparty und das Euro Village statt.

Auf dem Euro Village repräsentieren jede Delegation und jeder Einzelteilnehmer ein Land der Europäischen Union und dessen Kultur. Dazu mussten wir traditionelle Speisen, Landesflaggen und typische Kleidung aus „unserem“ Land mitbringen.

Unsere Delegation vertrat Deutschland. Also brachten wir traditionelle bayerische Speisen und Getränke mit und zogen uns bayerische Lederhosen oder ein Dirndl an.

Alle Delegationen, und somit auch wir Phorms-Schülerinnen und Schüler, aßen an diesem Abend gemeinsam. Wir „futterten“ uns durch ganz Europa bevor wir zurück zu unseren Ausschüssen gingen.

Freitag, 20. März 2015

Am zweiten Tag verfassten wir unsere Resolutionen. Es war eine tolle Erfahrung, in Teams mit gleichgesinnten Jugendlichen zusammenzuarbeiten, die alle ein Interesse an den ausgewählten Themen hatten. Das führte dazu, dass alle schnell und konzentriert arbeiteten. Wir waren so sehr in unsere Arbeit vertieft, dass unsere Chairpersons uns sogar zwingen mussten, zwischendurch mal eine Pause zu machen. Nach dem Abendessen machten wir eine nächtliche Stadtrundfahrt mit dem Bus durch Leverkusen und zu einem der drei Standorte des Chemparks – des größten Chemieparks in Deutschland. Um Mitternacht trafen sich alle in der Schulcafeteria zu einer Scheindebatte der Organisatoren. So sollten wir einen Eindruck vom Ablauf der General Assembly (parlamentarische Vollversammlung) bekommen, die für den nächsten Tag auf dem Programm stand. Schließlich fielen wir alle völlig erschöpft und sehr gespannt auf die Erlebnisse des folgenden Tages ins Bett.

Samstag, 21. März 2015

Am dritten Tag wurden die total übermüdeten Parlamentarier, auch meine Wenigkeit, um 7 Uhr geweckt. Wir wurden gebeten, unsere Resolutionen für die General Assembly zu Ende zu bringen.

Nach dem Mittagessen schmissen sich alle Delegierten für die Vollversammlung in Schale. Nach einer kurzen Einführung durch kommunale Politiker und Sponsoren begann die Debatte – und endete erst volle drei Stunden später mit der letzten Resolution des Tages. Zugegeben: Die Vorstellung, vor über 100 Menschen sprechen zu müssen, war am Anfang schon etwas beängstigend. Doch nach einer Weile fühlte es sich schon so an, wie vor der eigenen Klasse zu sprechen. So konnten wir uns mehr darauf konzentrieren, gute Argumente zu bringen, als nur darauf zu achten, das Mikrofon nicht aus der Hand fallen zu lassen. Am Ende des Tages kamen alle EJP-Teilnehmer zu einer spaßigen, wenn auch etwas verfrühten Abschiedsparty unter dem Motto „Bad Taste“ zusammen.

Sonntag, 22. März 2015

Am Sonntag strömten alle Delegierten – nach nur vier Stunden Schlaf und leider ohne Kaffee – wieder zu den Bussen. Auf der Vollversammlung wärmten wir uns mit ein paar schnellen Energizern – u. a. mit ziemlich komischen Tänzen – für die letzte Debattenrunde auf. Um 13 Uhr hieß es dann Abschied nehmen mit vielem Händeschütteln und herzlichen Umarmungen. Zum Ende der Sitzung sangen alle Delegierten traditionell den Song „Imagine“ von John Lennon. Sichtlich gerührt sprach der Hauptorganisator der Sitzung, Niklas Sannowitz, noch ein paar Worte, bevor er bekanntgab, welche Delegationen und Einzelteilnehmer für die nationale Auswahlsitzung in Passau ausgewählt worden waren. 

Unsere Delegation gehörte zu denen, die nach Passau fahren durften. Aber nicht nur deshalb werden wir diese einzigartige Erfahrung nicht so schnell vergessen.


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2015/2
AUTOREN: LUKAS, JONATHAN , DANIELLE; PHORMS CAMPUS BERLIN MITTE | FOTO: PIXABAY