Improtheater trifft auf Unterricht

Emma Holmes ist seit sieben Jahren Gymnasiallehrerin für die Fächer Englisch und Französisch am Phorms Campus München. Neben ihrer Lehrtätigkeit geht die gebürtige Britin ihrer großen Leidenschaft für das Improvisationstheater (»Improtheater«) nach. Dieses Steckenpferd teilt sie gerne mit den Schülern und baut es in ihren Unterricht ein. Zu Recht, denn welche positiven Effekte das Improtheater auf das Lernen und die Schüler hat, erklärt sie uns im Interview
Foto: Heinz von Heydenaber | 2018/2

Was ist Improvisationstheater?

Emma Holmes Improtheater beschreibt eine Form des Theaters, in der eine oder mehrere Szenen – wie der Name schon sagt – von entsprechenden Darstellern frei improvisiert werden, d. h. sie sind nicht zuvor inszeniert bzw. geprobt worden. Mit Hilfe der Fantasie und Assoziationen der Akteure und manchmal auch mit Hilfe des Publikums werden Szenen auf der Bühne dargestellt. Es gibt viele verschiedene Formate des Improvisationstheaters: Kurzformspiele, Lang- und Freiformen, die sogar bis zu einer Spielstunde oder mehr dauern können.

Wie wurdest du ans Improvisationstheater herangeführt?

Ich habe mich schon immer sehr für Theater und Musik interessiert. Seit meiner Kindheit singe und spiele ich Klavier und im Alter von sieben Jahren habe ich mit dem Theaterspielen begonnen. Vor zwei Jahren bin ich dann über eine Arbeitskollegin einer Improvisationstheater-Gruppe beigetreten. Mittlerweile habe ich meine eigene Gruppe namens »That Improv Thing« gegründet und trete gemeinsam mit anderen englischen und deutschen Gruppen in München als Schauspielerin und Musikerin auf.

Welche Fähigkeiten erlernen Schüler beim Improvisationstheater?

Ich denke, dass Improtheater einen Menschen in vielen Bereichen seiner Entwicklung voranbringen kann. Zunächst einmal müssen die Schüler aufeinander achten und aufmerksam zuhören. Denn wenn du mit anderen Menschen gemeinsam auf der Bühne stehst und nicht mitbekommst, was vor sich geht, dann könnte die Szene scheitern. Jeder trägt einen wichtigen Teil zum Gelingen bei und man muss sehr auf das bereits Geschehene und sein Gegenüber achten. Ein anderes wichtiges Element des Improvisationsspiels ist der Umgang mit Fehlern. Fehler sind vollkommen in Ordnung, denn nichts ist auf Anhieb perfekt. Um im Leben voranzukommen, muss man in der Lage sein, mit Rückschlägen und Fehlern umzugehen und daraus zu lernen.

Wie kann man Improvisationstheater im Unterricht anwenden?

In diesem Schuljahr leite ich ein P-Seminar (Definition Seite 22) namens »Improv your life« für die Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse. Viele Unternehmen haben erkannt, dass die Fähigkeiten, die man im Improtheater anwendet, die Entwicklung eines kreativen, modernen und flexiblen Teams fördern. Genau unter diesem Gesichtspunkt habe ich den Kurs konzipiert: Ziel ist es, dass die Phorms-Schüler am Ende des dritten Semesters des P-Seminars einen drei- bis vierstündigen Improvisationskurs für Unternehmen anbieten können. Die Schüler erlernen im P-Seminar durch ihre eigenen Übungen und Erfahrungen wertvolle Techniken, die dann wiederum andere Teilnehmer ermutigen, weitere Spieloptionen auszuprobieren.


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2018/1
Foto: Privat