Was liest du? 2016/2


Die Enden der Welt
von Roger Willemsen
In seinem Roman „Die Enden der Welt“ bereist der Autor und Intellektuelle Roger Willemsen im Zeitraum von über 30 Jahren alle fünf Erdteile. Auf seinem „Entdeckungsparcours“ sucht er völlig entlegene Gegenden der Welt auf – wie etwa das Kap von Südafrika oder die Südseeinseln von Tonga – mit der Absicht, seine Erlebnisse in einem Reiseroman zu verpacken.
Im Gegensatz zu dem Bestreben, dem Besonderen in der Fremde hinterherzujagen, geht es Willemsen in diesem Roman darum, Reisen als Kunst zu erfahren, „in die Eintönigkeit der Welt einzutauchen“ und in „dem Alltag der Länder mitzuschwimmen“. Allgegenwärtig ist dabei stets die Grenzerfahrung des Todes: So sitzt er in Minsk am Sterbebett eines todkranken Jungen, am Nordpol erlebt er wiederum, wie eine Mitreisende sich vom Schiff stürzt und schließlich im Eis stirbt.
Mit Blick auf die Darstellung des Reisens auf einigen Social-Media-Plattformen, dessen Wirkung in etwa mit dem Rausch einer Lifestyle-Droge mit dem Slogan „fast forward“ vergleichbar ist, bildet Willemsens Roman ein Gegenmittel zur medialen Bilderflut und erinnert uns daran, was das Leben eigentlich ist: eine große Erzählung.

Tipp von:
Marie-Christin N., Gymnasiallehrerin auf dem Phorms Campus München für die Fächer Deutsch und Latein
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Der Circle
von Dave Eggers
Ich lese gerade den Roman „Der Circle“ von Dave Eggers. Facebook, Twitter, Google+, Tumblr, Instagram oder Xing – soziale Netzwerke sind allgegenwärtig. Was wir „Erwachsenen“ mühsam lernen mussten, beherrschen unsere Kinder fast nativ. Es wird gepostet, getwittert, hochgeladen, geteilt, geliked und manchmal auch „geshitstormed“. Das permanente „Onlinesein“ und „Sichmitteilen“ hat gute und schlechte Auswirkungen auf die Psyche und Physis der User. Das Buch behandelt genau dieses Thema und beschreibt die Abgründe des Vernetzungswahns. Es geht um den fiktiven Internetkonzern „Circle“, der die Geschäftsfelder von Google, Facebook, Twitter und Co geschluckt hat, indem er alle Kunden mit einer einzigen Online-Identität ausstattete. Es gibt also nur noch einen Weltkonzern, der alle Online-Tätigkeiten abwickelt.
Jeder möchte in der „coolsten“ Firma der Welt arbeiten. Wer hier aufgenommen wird, gehört zu einer Elite, der alles geboten wird, die aber auch alles geben muss. Alles muss geteilt und überall muss mitgemacht werden. Hier wird nicht nur ein digitales Zukunfts-Horrorszenario beschrieben, sondern auch eine beklemmende Realität, in der wir uns manchmal schon befinden. Für mich ein tolles Buch, das ich im Urlaub weiter verschlingen werde.

Tipp von:
Richard W., sein Sohn Max besucht die 10. Klasse auf dem Phorms Campus Berlin Mitte
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Die Schule der magischen Tiere
von Margit Auer
Also eigentlich bin ich ja nicht so der große Leser. Nachdem mir aber die Tochter von Freunden meiner Eltern dieses Buch wärmstens empfohlen hat, besorgte mir meine Mutter (die immer möchte, dass ich lese) sofort den ersten Band „Rabbat und Ida“ der mittlerweile achtteiligen Serie. Am Anfang war ich skeptisch. Mittlerweile muss ich sagen, dass das meine absolute Lieblingsserie ist und ich sehnsüchtig auf den nächsten Band warte.
In dem Buch geht es darum, dass die sonderbare neue Lehrerin von Ida, Ms Cornfield, den Besuch eines gewissen Mr Mortimer Morrison ankündigt, der den Kindern magische Tiere zeigen wird. Daraufhin soll jedes Kind sein eigenes magisches Tier bekommen, das ihm als Freund zur Seite stehen wird und mit dem es sprechen kann. Niemand außer den Kindern in der Klasse darf von den sprechenden Tieren und dem Geheimnis der magischen Zoohandlung erfahren (für Außenstehende und vor allem Erwachsene erscheinen die magischen Tiere als steife, unbewegliche Stofftiere). Jedes Kind bekommt nach und nach sein magisches Tier. Das ist zwar nicht immer das Tier, das sich das Kind ursprünglich gewünscht hat. Aber letztendlich wird das Tier zum besten Freund des Kindes. In dem Buch erleben die Kinder der Klasse dann viele spannende und lustige Abenteuer mit ihren magischen Tieren.

Tipp von:
Luis B., 10 Jahre, 5. Klasse auf dem Phorms Taunus Campus